Sustainability Hub 2023

Wasser­management bei Fresenius Kabi

Dürreperioden, Überschwemmungen oder durch kontaminiertes Wasser verursachte Krankheiten – Wasserrisiken sind eine der drängendsten globalen Herausforderungen. Als weltweit tätiges Gesundheitsunternehmen wollen wir Teil der Lösung sein. Deshalb hat ein ressourcenschonendes Wassermanagement für uns oberste Priorität.

Jeder Tropfen ist kostbar: die Fakten zu unserem Umgang mit Wasser

Wir wollen verantwortungsvoll mit der lebenswichtigen Ressource Wasser umgehen. Dafür behalten wir die Mengen, die wir mit unserer Geschäftstätigkeit verbrauchen, immer genau im Blick. Nur so können wir ein effizientes Wassermanagement gewährleisten und Potenzial zur Einsparung erkennen.

Die absolute Menge Wasser, die wir im Jahr 2023 im Rahmen unserer Geschäftstätigkeit entnommen und genutzt haben, betrug 9,9 Mio m3.

Wohin fließen 9,9 Mio m3 Wasser?
Wassernutzung und -entnahme

In den Bereichen der klinischen Ernährung, intravenösen Arzneimittel, Infusionen und Biopharma ist es für Patientinnen und Patienten lebenswichtig, dass die Reinheit der Produkte gewährleistet wird. Ein Teil des von uns genutzten Wassers wird in der Produktion für die Herstellung von Dampf, für die Sterilisation sowie für wasserbasierte Kühl- und Reinigungsprozesse genutzt. Hoch aufbereitetes, steriles Wasser ist gleichzeitig aber auch eine wesentliche Komponente medizinischer Produkte und Medikamente, z. B. für Infusions- und Spüllösungen wie Natriumchlorid. Dieses muss entsprechend strengste Qualitätsanforderungen erfüllen, um die Produktqualität und Patientensicherheit zu gewährleisten.

Wie wir Wasserrisiken identifizieren und mit ihnen umgehen

Wie die meisten produzierenden Unternehmen ist auch Fresenius Kabi in seinen Produktionsprozessen auf den Rohstoff Wasser angewiesen. Doch sauberes Wasser wird weltweit immer knapper.

Deshalb ist es für uns wichtig, die Wasserrisiken an unseren verschiedenen Produktionsstandorten genau zu kennen. Wie es dort um die Verfügbarkeit von Wasser steht, ermitteln wir mithilfe des Aqueduct Water Risk Atlas des World Resources Institute (WRI).

Aqueduct Water Risk Atlas des World Resources Institute (WRI)

In Zusammenarbeit mit Unternehmen, Regierungen und Forschungspartnern hat sich das Institut zum Ziel gesetzt, bewährte Verfahren für die Bewirtschaftung von Wasserressourcen voranzutreiben und nachhaltiges Wachstum in einer Welt mit Wasserknappheit zu ermöglichen.

Mithilfe des Tools können wir auf öffentlich verfügbare Daten zugreifen, die von Fachleuten geprüft wurden, um Wasserrisiken wie Überschwemmungen, Dürren und Wasserstress1 zu kartieren. So erhalten wir Informationen über die derzeitigen und zukünftigen Wasserrisiken an unseren Standorten.

Alle unsere Produktionsstätten sind zudem aufgefordert, eine Klimarisikobewertung durchzuführen, die auch Wasserrisiken wie Überschwemmungen, Dürren oder Starkregen einschließt, und Maßnahmen zu ergreifen, falls ein Risiko festgestellt wird.

Unsere Maßnahmen zur Reduktion des Wasserverbrauchs

Um unseren Wasserverbrauch zu senken, verfolgen wir verschiedene Ansätze. In einigen Produktionsstätten verwenden wir Wasser mehrfach, z. B. durch die Nutzung von Dampfkondensat-Rückgewinnungssystemen.

Auch 2023 haben wir in den Produktionsstätten mehrere Projekte gestartet, um Wasser zu sparen. So zielen z. B. Abwasserreinigungssysteme und Recyclingprogramme darauf ab, Wasser nachhaltiger zu nutzen. Außerdem optimierten wir an mehreren Standorten die Prozesse für die Reinigung und Sterilisation.

So reduzieren wir den Wasserverbrauch an unseren Standorten

Peking, China: Wasserwiederaufbereitung beim Coating

Die Beschichtung von Tabletten (engl. coating) ist in der Pharmazie gängige Praxis, etwa um Zeitpunkt und Menge der Wirkstofffreisetzung zu steuern. In dem Verfahren kommen auch Lösungsmittel zum Einsatz, die organische Gase verursachen. Diese Gase müssen durch Sprühwasser in sogenannten Wäschern absorbiert werden. An unserer Produktionsstätte in Peking entfallen rund 35 % des Wasserverbrauchs auf den Betrieb solcher Wäscher. Um unseren Wasserverbrauch zu senken, haben wir einen innovativen Prozess zur Wiederaufbereitung eingeführt: Indem wir das genutzte Wasser mittels Quarzsand und Aktivkohle mehrfach filtern und desinfizieren, können wir es den Wäschern wieder zuführen. So sparen wir an unserem chinesischen Standort schätzungsweise 14.000 m3 Wasser pro Jahr ein.

Zudem hat das Werk die Häufigkeit, in der das für die Dampfsterilisation benötigte Reinwasser gewechselt wird, angepasst. Durch den zweitäglichen Austausch (vormals jeden Tag) konnten wir den jährlichen Verbrauch von 225 m3 auf 147 m3 reduzieren.

Fresenius Kabi Wasserwiederaufbereitung (Foto)

Friedberg, Hessen: Aufbereitung von Vollentsalztem Wasser

Vollentsalztes Wasser (VE-Wasser), bei dem die herkömmlichen Mineralien (Salze) entfernt wurden, stellt eine wichtige Ressource für die Produktion pharmazeutischer Stoffe dar. Um das VE-Wasser aus städtischem Wasser herzustellen, setzen wir in unserer Produktionsstätte in Friedberg Umkehrosmoseanlagen ein. Durch den Prozess entsteht ein Konzentrat, das aus Wasser mit erhöhtem Salzgehalt besteht (10 m3/h). Dank einer zusätzlichen Umkehrosmoseanlage können wir mittels einer neuen Reinigungsstufe 40 % des Konzentrats wiederaufbereiten und in die Eingangsstufe der Wasseraufbereitungsanlage zurückführen. Das zurückgeleitete Wasser weist dabei eine höhere Qualität auf als das Stadtwasser. So sparen wir mehr als 35.000 m3 Wasser pro Jahr und reduzieren unsere Abwassermenge.

Fresenius Kabi Wasserwiederaufbereitung (Foto)

Zapopan, Mexiko: Wassereinsparungen bei Reinigungsverfahren

An unserem Standort Zapopan haben wir die für die Reinigung von Lösungsbehältern notwendigen statischen Sprühkugeln durch dynamische Düsen ersetzt. Durch das Konstruktions- und Funktionsprinzip des neu eingeführten Modells können wir die Innenfläche der Tanks effizienter reinigen. So ist es uns möglich, das Spülwasser pro Reinigungszyklus um die Hälfte zu reduzieren und bei jedem Vorgang 300 l einzusparen.

Fresenius Kabi Wasserfilter (Foto)

Das Wasser sauber halten: unser Abwassermanagement

Abwässer aus industriellen Produktionsprozessen können die Wasserqualität von Flüssen und Quellen beeinträchtigen. Um dies zu verhindern und die Wasserqualität nicht zu gefährden, nehmen wir die Wassereinleitungen dezentral an den Standorten gemäß den geltenden lokalen Vorschriften vor. Die Produktionsstätten melden ihre Abwassermengen regelmäßig den internen Standards und Richtlinien entsprechend an die zuständige EHS-Abteilung (Environmental, Health, and Safety).

Risiko Antibiotikaresistenzen – Maßnahmen zum Erhalt der Wasserqualität

Antibiotika gehören in den Menschen, nicht in die Umwelt. Trotzdem können partiell die Arzneimittel durch Abwassereinleitungen dorthin gelangen und dafür sorgen, dass sich antibiotikaresistente Bakterien entwickeln. Die Folgen können fatal sein, wenn medizinische Behandlungen dadurch an Wirksamkeit verlieren.

Um diesem Risiko zu begegnen, sind wir seit 2020 Mitglied in der Antimicrobial Resistance (AMR) Industry Alliance (AMRIA) und bringen uns seit dem Jahr 2021 aktiv in die Leitungsgremien der Vereinigung ein. Zudem arbeiten wir an der Einführung des Common Antibiotic Manufacturing Framework (CAMF) der AMRIA. Mehr dazu finden Sie im Fresenius Online-Geschäftsbericht 2023 im Abschnitt Wassermanagement.

Im Jahr 2022 veröffentlichten AMRIA und BSI Standards Limited den Antibiotic Manufacturing Standard, der Herstellern eine Anleitung für eine verantwortungsvolle Antibiotikaproduktion bietet.

Der Standard ergänzt das bereits umfangreiche Umweltmanagement an unseren Produktionsstandorten. Ein zentraler Bestandteil des Konzepts ist die Anwendung einer risikobasierten Methodik zur Bewertung und Kontrolle der bei der Antibiotikaherstellung anfallenden Abfall- und Abwasserströme – und einen standortübergreifenden Austausch darüber.

Der Massenbilanzansatz

Bereits 2022 begannen wir mit der Implementierung des Antibiotic Manufacturing Standards. Dabei lag der Fokus darauf, eine Methodik zur Quantifizierung der Massenbilanz einzuführen. Diese soll die Standorte, die Antibiotika produzieren, bei der Bestimmung der Antibiotikakonzentrationen im Abwasser der Produktion und bei der Durchführung von Gap-Analysen unterstützen. Darüber hinaus haben wir einen übergeordneten Kommunikationskanal eingerichtet, der die lokalen Standorte untereinander sowie mit dem globalen EHS-Team verbindet. Diese Initiative soll einen kontinuierlichen Austausch zwischen den Produktionsstandorten sowie dem globalen EHS-Team erleichtern und die Einführung sowie Pflege der Anforderungen des Antibiotic Manufacturing Standards fördern

1 Aktuell führen wir eine Wasserstress-Bewertung durch.