Sustainability Hub 2023

Abfall­management: sichere Handhabung und Ressourcen­schonung

Abfall bindet ein großes Potenzial an wertvollen Ressourcen. Gleichzeitig stellt unsachgemäß entsorgter Abfall ein erhebliches Risiko für Mensch und Umwelt dar – insbesondere im Bereich medizinischer Abfälle. Fresenius konzentriert sich darauf, Abfälle zu minimieren, sorgsam und hygienisch zu handhaben und sie optimal zu verwerten.

Abfallmanage­ment im Gesundheits­bereich: besondere Anforderungen

Fresenius möchte einen Beitrag dazu leisten, Ressourcen effizient zu nutzen. Allerdings gibt es im Gesundheitsbereich strenge Hygienestandards, die für die Sicherheit von Patientinnen und Patienten unverzichtbar sind: So verwenden unsere Beschäftigten im Krankenhaus z. B. unzählige Hilfsmittel wie Handschuhe, Gesichtsmasken oder Spritzen, die nach einmaligem Gebrauch entsorgt werden müssen. In den Produktionsstätten wiederum muss Fresenius bei der Verpackung von Medikamenten bestimmte Materialien nutzen, obwohl diese von Pflegekräften oder Privatpersonen nach dem Auspacken gleich entsorgt werden. Ein systematisches Abfallmanagement kann uns dabei helfen, unserem Anspruch an eine effiziente Ressourcennutzung dennoch gerecht zu werden und außerdem die Umwelt durch unseren Umgang mit Abfall so wenig wie möglich zu belasten.

Der Umgang mit Abfall im Gesundheitsbereich ist streng reguliert. Grundsätzlich darf Abfall weder für unsere Patientinnen und Patienten noch für unsere Beschäftigten oder für die Umwelt eine Gefahr darstellen. Unsere Produktionsprozesse und Behandlungen in den Gesundheitseinrichtungen müssen stets hygienisch und steril ablaufen. Alle Unternehmensbereiche müssen ihren Abfall immer fachgerecht und sicher entsorgen.

Welche Abfälle bei Fresenius anfallen

Nach einer Schicht in der Produktion müssen u. a. leere Arzneimittelbehälter und Lösungsmittelrückstände entsorgt werden – allerdings jeweils ganz unterschiedlich. Denn bei Containern oder Flaschen handelt es sich um ungefährlichen Abfall, bei Lösungsmitteln um potenziell gefährlichen. Gefährliche Abfälle können z. B. infektiös oder toxisch sein, aber auch reaktiv. Das bedeutet, dass sie bei unsachgemäßer Handhabung aufgrund chemischer Reaktionen gefährlich für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Einrichtungen und Anlagen oder die Umwelt werden können. Deshalb erfordert der Umgang mit gefährlichen Abfällen besondere Sorgfalt.

Abfallvolumen 2023

Abfallvolumen 2023 (Kreisdiagramm)

Beispiele für ungefährliche Abfälle
  • Papier und Kartonverpackungen
  • Leere Behälter und Verpackungsmaterial ohne Kontamination
  • Nicht kontaminierte Einweghandschuhe
  • Kunststoff- und Metallabfälle aus Verwaltungsbereichen und von medizinischen Geräten
  • Produktionsabfälle aus nicht-toxischen und nicht-reaktiven Materialien
  • Lebensmittelabfälle
  • Glasbehälter ohne Rückstände
  • Nicht kontaminierte medizinische Geräte
  • Wäsche und Einwegkleidung
  • Verbände und Windeln
Beispiele für (potenziell) gefährliche Abfälle
  • Kontaminierte Spritzen und Nadeln
  • Infektiöse Proben und Gewebe
  • Biologische Abfälle wie Blut oder Materialien wie Zellkulturen
  • Chemikalien zur Desinfektion wie Formaldehyd
  • Radioaktive Abfälle aus diagnostischen Verfahren
  • Rückstände von chemischen Reaktionen, z. B. Schwefelsäure
  • Rückstände von Filtrations- und Reinigungsprozessen
  • Chemotherapeutische Abfälle
  • Scharfe und spitze Gegenstände wie Skalpelle
  • Verpackungsmaterial mit Rückständen von gefährlichen Chemikalien

Die unterschiedlichen Abfälle werden in allen Einrichtungen, Produktionsstätten sowie Logistik- und Compounding-Zentren nach Abfallarten und Entsorgungsmethoden kategorisiert. Bei Fresenius Kabi bilden Kunststoffabfälle den größten Anteil, bei Helios und Quirónsalud sind es Wund- und Gipsverbände, Wäsche, Einwegkleidung sowie Windeln.

Die Wege zu Entsorgung und Verwertung

Wie wir mit unseren Abfällen genau umgehen, kommt auf die Geschäftstätigkeit und den Unternehmensbereich an. Wir müssen unseren Abfall nach lokalen, nationalen und branchenspezifischen Vorgaben trennen und so lagern und entsorgen, dass die Umwelt nicht verschmutzt wird und keine Menschen Schaden nehmen können.

Nach einem Produktionsdurchlauf oder einer Behandlung wirft unser Personal nicht mehr verwendbare Utensilien in geeignete Entsorgungsbehälter. Entsorgungsunternehmen transportieren die verschiedenen Abfallarten ab. Können Abfälle wiederverwertet werden, werden sie dem Recycling zugeführt. Recycelbare gefährliche Abfälle werden größtenteils aufbereitet und für einen ähnlichen oder anderen Zweck wiederverwendet. Nicht wiederverwendbare gefährliche Abfälle werden überwiegend verbrannt. Daraus kann Energie gewonnen und genutzt werden. Ungefährliche Abfälle, die nicht verwertbar sind, werden ebenfalls über Müllverbrennung, Kompostierung oder Mülldeponien entsorgt. Biologische Abfälle aus der Patientenversorgung und aus Laboren – etwa infektiöse Abfälle oder verbrauchte Kulturen – werden je nachdem, wie gefährlich sie sind, verbrannt oder umgewandelt und schließlich auf eine sichere Deponie gebracht.

Entsorgungswege

Entsorgungswege (Schaubild)

Produkt­entwicklung: Abfallvermeidung mitdenken

Wenn wir neue Gesundheitsprodukte entwerfen und bestehende weiterentwickeln, achten wir von Beginn an auf Umweltaspekte. Wir haben z. B. den Kunststoffanteil von unseren EasyBottle-Behältern für Trinknahrung seit 2011 um mehr als 30 % reduziert, im Vergleich zum Vorgängermodell. Außerdem versuchen wir, den Verpackungsumfang für fertige Produkte zu reduzieren. Um unnötigen Abfall bei unseren Produktverpackungen zu vermeiden, beziehen wir auch das Feedback von Kunden oder Patientinnen und Patienten ein. Weil wir strenge Anforderungen für die Patientensicherheit und die Qualität von pharmazeutischen Produkten erfüllen müssen, können wir Arzneimittel und die schützenden Verpackungen jedoch nur bis zu einem gewissen Grad ressourcenschonend optimieren. Denn am Ende geht auch hier immer die Sicherheit vor.

Mehrweg und Recycling

Bei Fresenius haben wir auf unterschiedlichen Ebenen Prozesse zur Förderung von Mehrwegprodukten und Recycling etabliert. Wir reinigen und verpacken z. B. in Krankenhäusern und anderen medizinischen Einrichtungen verschiedene medizinische Instrumente und Hilfsmittel wie Skalpelle und Klemmen, damit sie steril wiederverwendet werden können. So sparen wir an Einwegartikeln.

In den deutschen Helios-eigenen Cafeterien können alle Besucherinnen und Besucher kostenlos Mehrweggeschirr für ihr Essen zum Mitnehmen ausleihen, statt Wegwerfgeschirr zu nutzen. Außerdem gibt es in allen Krankenhäusern von Quirónsalud in Spanien Bestellkataloge für Einwegartikel aus nachhaltigeren Materialien wie recyceltem bzw. recycelbarem Papier und Karton.

Lebensmittel retten

Für Krankenhausküchen und -cafeterien ist es nicht leicht, die exakt benötigte Menge an Essen im Voraus zu planen, die Anzahl an Patientinnen und Patienten als auch an Besucherinnen und Besuchern schwankt. Um Lebensmittelabfälle zu reduzieren, hat Quirónsalud im Jahr 2022 eine Kooperation mit Too Good To Go initiiert. Mit dieser App kann übrig gebliebenes Essen zu reduziertem Preis erworben werden. 2023 wurden so rund 6.500 Mahlzeiten weitervermittelt, anstatt entsorgt zu werden.

Quirónsalud möchte die Recyclingquote von Verpackungsmaterialien erhöhen und setzt deshalb vorrangig auf Papier- und Leichtverpackungen. Außerdem sollen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter recycelbares Material schnell und leicht erkennen und in die entsprechenden Behältnisse werfen können. Hierfür hat das Segment bereits 2022 mit einem Lieferanten daran gearbeitet, recyclingfähige Verpackungen besser zu kennzeichnen.

Auf die richtige Menge kommt es an

Seit 2021 verwendet Quirónsalud immer mehr Großpackungen mit Spendern und Dosierhilfen. Verglichen mit kleineren Packungen der gleichen Produkte enthalten die Großpackungen weniger Verpackungsmaterial. Die Spendervorrichtungen erleichtern unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern das Nachfüllen in wiederverwendbare Behälter und Flaschen. Durch die Dosierhilfen können z. B. unsere Pflegekräfte genau die Menge abzapfen, die sie für eine Behandlung benötigen.

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