Sustainability Hub 2023

Wasser: hohe Qualität sichern, Verbrauch reduzieren

Wasser in höchster Qualität ist für die sichere Versorgung unserer Patientinnen und Patienten sowie die Herstellung unserer medizinischen Produkte unersetzlich. Daher hat Wassermanagement für Fresenius als Gesundheitskonzern einen ganz besonderen Stellenwert.

Rund 15 Mio m3 Wasser im Jahr 2023 – wofür?

2023 haben wir konzernweit 15,1 Mio m3 Wasser entnommen – in etwa so viel wie zwei Millionen Personen täglich in Deutschland verbrauchen.1 Wasser kommt bei Fresenius vor allem in zwei Bereichen zum Einsatz:

  1. Wasser in der Produktion
    In der Produktion setzen wir Wasser für die meisten Sterilisations- und Kühlprozesse, als Komponente für die Herstellung von medizinischen Produkten und für Hygieneverfahren ein. Das verwendete Wasser für unsere Produkte, z. B. für Infusionslösungen wie Natriumchlorid, muss strenge Qualitätsanforderungen erfüllen, um die Produktqualität und Patientensicherheit zu gewährleisten.
  2. Wasser in unseren Gesundheitseinrichtungen
    Für unsere Gesundheitseinrichtungen ist die ausreichende Versorgung mit Frischwasser für Patientenwohl und Hygiene zentral. Hauptsächlich entnehmen wir Wasser über die jeweilige öffentliche Versorgung.

Ausreichende Mengen Wasser in höchster Qualität sind also unabdingbar. Gleichzeitig sind wir für den angemessenen Umgang mit Abwässern, insbesondere aus der Produktion, verantwortlich.

Unser Umgang mit Wasser

Mit der Hilfe von intern und extern kontrollierten Wassermanagementsystemen steuern wir alle Abläufe in unserem täglichen Betrieb. Ziel ist es, nicht mehr Wasser zu verbrauchen als unbedingt benötigt, es wo möglich einzusparen und jederzeit eine hohe Wasserqualität zu gewährleisten.

Seit 2021 haben wir unsere relative Wasserentnahme pro 1 Mio € Umsatz kontinuierlich reduziert und um knapp 16 % verringert.

Absolute Wasserentnahme
(in Mio m3)

Absolute Wasserentnahme (Balkendiagramm )

Relative Wasserentnahme
(in m3 pro 1 Mio € Umsatz)

Relative Wasserentnahme (Liniendiagramm)

Trinkwasserqualität kontrollieren und sicherstellen

Die Wasserqualität ist entscheidend für die hochwertige und sichere Versorgung von Menschen und die Produktion medizinischer Produkte. In all unseren Einrichtungen gibt es risikobasierte Prozesse, um Verschmutzungen oder Abweichungen in der Trinkwasserqualität zu erkennen. Wo nötig können wir Wasser aufbereiten. Vor allem für den Fall, dass Frischwasser verschmutzt oder durch gefährliche Stoffe kontaminiert wird, sind z. B. unsere Kliniken in der Lage, auf entsprechende Technik zurückzugreifen.

Wir kommunizieren direkt mit lokalen Behörden und informieren sie sofort, wenn wir kritische Abweichungen der lokalen Trinkwassernorm entdecken. In Deutschland dienen einige unserer Kliniken sogar als Prüfzentren für die lokale Trinkwasserqualität. Dadurch unterstützen wir nicht nur die Sicherheit unserer Patientinnen und Patienten, sondern auch die der umliegenden Bevölkerung sowie der Kommune, die uns mit Trinkwasser versorgt.

Know your risk – Risikobewertung im Wassermanagement

Wir wollen unseren täglichen Wasserverbrauch so ressourcenschonend wie möglich halten. Dafür müssen wir genau abschätzen können, welche Auswirkungen unsere Wassernutzung an den unterschiedlichen Standorten hat. Wir beobachten die lokale Verknappung und Verfügbarkeit von Wasser an unseren Standorten weltweit und leiten daraus bestehende und potenziell zukünftige Wasserrisiken ab.

Durch diese Analyse kennen wir die Produktionsstandorte, die in Gebieten mit hohem Risiko einer Wasserknappheit liegen. Dort ist ein effizientes Management der natürlichen Ressource Wasser besonders wichtig, um die Wasserverfügbarkeit für unsere Produktion und Gesundheitsdienstleistungen sicherzustellen und negative Auswirkungen auf die lokale Wassersituation so weit wie möglich zu vermeiden.

Unsere Produktionsstätten erstellen außerdem eine Klimarisikobewertung, die auch Wasserrisiken wie Überschwemmungen, Dürren oder Starkregen einschließt. Basierend auf diesen Risikoprofilen ergreifen sie entsprechende Maßnahmen, um Risiken zu vermeiden oder ihre Folgen abzuschwächen. Solche Maßnahmen halten die Standorte mit hohem Wasserrisiko in sogenannten Aktionsplänen fest. Maßnahmen eines Aktionsplans sind z. B. die regelmäßige Inspektion und Wartung von Maschinen mit einem hohen Wasserverbrauch, die Überprüfung von Prozessen für das Notfallmanagement oder auch die Schulung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zur Optimierung des Wasserverbrauchs.

Wasserverbrauch reduzieren

Wir arbeiten in allen Regionen – egal, ob mit hohem oder niedrigem Risiko für Wasserknappheit – daran, möglichst wenig Wasser zu verbrauchen. Dafür sehen unsere Wassermanagementsysteme entsprechende Sparmaßnahmen vor: In einigen Produktionsstätten wird Wasser wiederverwendet, z. B. Kondenswasser aus Klimaanlagen oder durch die Nutzung von Dampfkondensat-Rückgewinnungssystemen. Abwasserreinigungssysteme und Recyclingprogramme zielen ebenfalls darauf ab, das einzuleitende Abwasser zu minimieren und Ressourcen sparsamer zu nutzen.

Wiederverwendung von Spülwasser

In unserer Produktionsanlage in Kutno, Polen, haben wir damit begonnen, dass Spülwasser aus der Reinigung von Kohlefiltern wiederzuverwenden. Da die Filter hauptsächlich Chlor und organische Verbindungen adsorbieren, hat das Spülwasser eine ausreichende Qualität, um dieses für Kühlzwecke zu nutzen. Die Maßnahme führt zu einer Verringerung des jährlichen Wasserverbrauchs von 1.000 m3 Wasser.

Nutzung von Regenwasser und Wasseraufbereitung

An unserer Produktionsstätte Aquiraz in Brasilien haben wir ein System zur Nutzung von Regenwasser installiert. Das Regenwasser wird dabei vom Dach in eine Zisterne geleitet, von wo aus es genutzt werden kann. Durch das Projekt werden gut 2.200 m3 Wasser pro Jahr eingespart. Darüber hinaus wurde am Standort ein System installiert, um das Wasser in den Kühltürmen wiederzuverwenden, wodurch der tägliche Wasserverbrauch zusätzlich um etwa 50 m3 gesenkt wird.

In unseren Gesundheitseinrichtungen spielt der Einsatz von Frischwasser eine zentrale Rolle, weil wir damit Hygienevorschriften einhalten und so die Patientensicherheit gewährleisten können. Aus diesem Grund zielen wir in diesem Bereich nicht auf eine erhebliche Verringerung der Wasserentnahme ab. Wegen interner Auflagen für die Trinkwasserqualität findet weder eine Wiederverwendung von Wasser noch eine Nutzung von Grauwasser – d. h. aufbereitetem Wasser aus Duschen oder Waschbecken – statt.

Abwasseraufbereitung und -einleitung – Schwerpunkt Antibiotika

Unsere Abwässer sollen die Umwelt nicht unnötig belasten. Ein Beispiel für die besonderen Anforderungen an das Abwassermanagement im Gesundheitsbereich ist die Produktion von Antibiotika. Wenn Antibiotika über das Abwasser aus der Produktion in die Umwelt gelangen, können sie die Entwicklung von resistenten Bakterien fördern. Das kann wiederum dazu führen, dass diese Arzneimittel bei medizinischen Behandlungen weniger effektiv wirken. Unser Ziel ist es, diese Risiken so weit wie möglich zu minimieren. Dazu haben wir an unseren Produktionsstandorten hohe Qualitäts- und Sicherheitsstandards implementiert. Darüber hinaus engagieren wir uns mit folgenden Maßnahmen:

Verantwortungsvolle Antibiotikaproduktion: internationale Zusammenarbeit

Fresenius Kabi ist seit 2020 Mitglied in der Antimicrobial Resistance (AMR) Industry Alliance (AMRIA) und seit dem Jahr 2021 aktiv in Leitungsgremien der Vereinigung tätig. Im Jahr 2022 veröffentlichten AMRIA und BSI Standards Limited den Antibiotic Manufacturing Standard, der Herstellern eine Anleitung für eine verantwortungsvolle Antibiotikaproduktion bietet. Ein zentraler Bestandteil des Konzepts: eine risikobasierte Methodik, um Abfallströme aus der Antibiotikaherstellung zu bewerten und zu kontrollieren.

Massenbilanzansatz im Abwassermanagement

2022 hat Fresenius Kabi eine Methodik eingeführt, die antibiotikumproduzierende Standorte dabei unterstützt, Bestimmungen der Antibiotikakonzentrationen im Abwasser einzuhalten. Das übergeordnete Ziel dieses sogenannten Massenbilanzansatzes ist dabei die Angleichung an die von der AMRIA festgelegten prognostizierten Unbedenklichkeitskonzentrationen (Predicted No-Effect Concentrations – PNEC). Damit ist die Konzentrationsschwelle einer Substanz in der Umwelt gemeint, unterhalb der keine schädlichen Auswirkungen zu erwarten sind. Dazu haben wir eine Vorlage entwickelt: Sie ermöglicht unseren Standorten, den Ansatz umzusetzen und konzernweit vergleichbare Daten zu erheben.

Antibiotic Manufacturing Standard: standortübergreifender Austausch

Darüber hinaus hat Fresenius Kabi einen speziellen Kommunikationskanal eingerichtet, der die lokalen Standorte mit dem globalen Umweltteam des Unternehmensbereichs verbindet. Diese Initiative soll den Standorten helfen, sich kontinuierlich an den 2022 veröffentlichten Antibiotic Manufacturing Standard für die Herstellung von Antibiotika anzupassen und gleichzeitig dessen Einhaltung und Verbesserung in der Zukunft erleichtern.

1 Die Berechnung für den Vergleich orientiert sich an dieser Statistik des Umweltbundesamtes.

Zwei Mitarbeiter*innen sitzen vor mehreren großen Bildschirmen und überwachen die Umweltverbräuche (Foto)

Quirónsalud

Projekt DOME: Überwachung unserer Umweltverbräuche in einem einzigen System

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