Sustainability Hub 2023

Größtmögliche Sicherheit für unsere Patientinnen und Patienten

Die Sicherheit unserer Patientinnen und Patienten hat für uns oberste Priorität. Sie zu gewährleisten, gehört zu den zentralen Sorgfaltspflichten der Unternehmensführung.

Wie wir Patientensicherheit strukturell verankern

Die Verantwortung für das Thema Patientensicherheit obliegt unserem CMO/CEO. Zusätzlich haben wir die Position des Patient Safety Officers geschaffen. Beide Funktionen werden von den Zentralen Diensten und von den medizinischen Fachgruppen unterstützt. Helios ist zudem Mitglied im Aktionsbündnis Patientensicherheit (APS) und bezieht im Rahmen des klinischen Risikomanagements die Handlungsempfehlungen des APS mit ein. Im APS sind Vertreterinnen und Vertreter der Gesundheitsberufe, ihrer Verbände und von Patientenorganisationen zu einer gemeinsamen Plattform zusammengeschlossen, um die Sicherheit von Patientinnen und Patienten in Deutschland kontinuierlich zu verbessern.

Indikatorensets zur Bewertung der Patientensicherheit

Helios hat ein eigenes System entwickelt, das regelmäßig die Sicherheit der Patientinnen und Patienten in unseren Kliniken erfasst. Es zielt darauf ab, Schwachstellen in der Versorgung zu analysieren und zu beheben. Das System kombiniert die international etablierten Indikatoren zur Patientensicherheit (Patient Safety Indicators, PSI) mit Helios-eigenen Indikatoren. Hierzu gehören z. B. die Anzahl medizinischer Instrumente, die nach einer Operation versehentlich im Körper vergessen wurden, aber auch Seitenverwechslungen etwa bei Operationen, schwerwiegende Medikationsfehler oder Stürze mit schwerem Schaden.

Unsere Konzernregelung zum Umgang mit Schadensfällen verpflichtet alle Helios Kliniken dazu, diese Indikatoren systematisch zu erfassen und zentral zu melden. Die Zahlen für ausgewählte Indikatoren veröffentlichen wir auf unserer Website. Damit setzen wir uns für größtmögliche Transparenz im Umgang mit unerwünschten Zwischenfällen und Behandlungsfehlern ein. 2023 wurden für acht ausgewählte Patientensicherheitsindikatoren 81 Ereignisse erfasst (2022: 54).

Für 2024 wurde ein neues Set von Patientensicherheitsindikatoren entworfen, um die Vergleichbarkeit mit den Indikatoren anderer Länder zu verbessern, die Definitionen der Vorfälle zu präzisieren und die Nachvollziehbarkeit der Indikatoren zu verbessern.

Weitere Informationen zur Patientensicherheit bei Helios finden Sie im Kapitel Kennzahlen.

INDIKATORENSET FÜR PATIENTENSICHERHEIT

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Strukturiertes Fehlermanagement

Fehler zu machen ist menschlich. Für uns ist es entscheidend, mit Fehlern offen umzugehen, damit wir daraus lernen, wie wir sie künftig vermeiden können. Um mögliche Risiken für die Patientinnen und Patienten während und nach Operationen zu minimieren, setzen wir seit 2009 bei allen Eingriffen verpflichtend Checklisten ein. Jeder bestätigte Behandlungsfehler wird auf Klinikebene und auf Ebene des zentralen Fehlermanagements analysiert. Im Rahmen sogenannter Morbiditäts- und Mortalitätskonferenzen in unseren Kliniken werden Fälle mit Verbesserungspotenzial durch die behandelnden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gemeinsam aufgearbeitet und Verbesserungsmaßnahmen festgelegt. Kritische Ereignisse und Beinaheschäden erfassen wir zentral, einheitlich und anonym über unser digitales Critical Incident Reporting System (CIRS). Das System ist in allen Bereichen einer Klinik digital erreichbar und dient in erster Linie dem Schutz von Patientinnen und Patienten sowie Beschäftigten. Auch die im CIRS erfassten Informationen nutzen wir, um mögliche Fehler in Prozessen und Abläufen sichtbar zu machen und Abhilfemaßnahmen abzuleiten. 2023 wurden insgesamt 955 Ereignisse gemeldet (2022: 736), die dezentral auf der Ebene der einzelnen Kliniken evaluiert werden.

Im Jahr 2023 haben wir insgesamt 840 Behandlungsfehlervorwürfe gezählt (2022: 827). 2023 erhoben im Schnitt 0,7 von 1.000 Patientinnen und Patienten (2022: 0,8) einen Behandlungsfehlervorwurf (berechtigt oder unberechtigt) gegen die Helios Kliniken. Diese Vorwürfe betreffen in unterschiedlichem Maße alle Fachrichtungen und alle Stufen der Behandlung, von der Aufklärung über Diagnostik, Operation und Therapie bis hin zur Nachsorge. Hiermit haben wir unser selbst gestecktes Ziel, dass es nicht zu mehr als einem Behandlungsfehlervorwurf auf 1.000 vollstationäre Behandlungen kommt, erneut erreicht. Im Bundesdurchschnitt wurde bei den Ärztekammern in den letzten drei Berichtsjahren eine Behandlungsfehlerquote (Anteil der nach gutachterlicher Vorprüfung als stichhaltig erkannten Behandlungsfehlervorwürfe) von rund 29 % berichtet. Bei Helios liegt diese Quote 2023 mit 26 % auf vergleichbarem Niveau.

Im Sinne unseres transparenten Fehlermanagements bearbeitet und reguliert Helios seine Haftpflichtfälle (98 %) selbst, anstatt sie an einen Versicherer abzugeben. Dies führt dazu, dass wir uns mit diesen Fällen selbst intensiv beschäftigen, Verbesserungspotenziale aus ihnen ableiten und sie unmittelbar im direkten Austausch mit dem/der Betroffenen klären.

Strenge Hygienestandards

Um Infektionen innerhalb einer Klinik zu vermeiden, ist es essenziell, Hygienestandards für Krankenhäuser strikt einzuhalten. Wir haben hierfür eine eigene Konzernregelung Hygiene, die auf den Empfehlungen des Robert Koch-Instituts basiert. Sie umfasst konkrete Handlungsanweisungen für zahlreiche diagnostische, pflegerische und therapeutische Prozesse in unseren Kliniken und MVZ. Die Beschäftigten werden von den örtlichen Krankenhaushygienikerinnen und -hygienikern sowie Hygienefachkräften regelmäßig über die Hygienevorgaben geschult und überprüft. Helios veröffentlicht darüber hinaus auf seiner Website, wie häufig multiresistente und andere bedeutsame Krankheitserreger in unseren Krankenhäusern vorkommen.

Antibiotic Stewardship (ABS): innovatives Antibiotika-Management

Einnahme und Verbrauch von Antibiotika ist ein zentrales, vieldiskutiertes Thema im Gesundheitswesen und auch darüber hinaus. Unsachgemäße Verordnung und Einnahme von Antibiotika können u. a. dazu führen, dass Patientinnen und Patienten länger als notwendig im Krankenhaus bleiben müssen. Um dem entgegenzuwirken, hat die Helios Fachgruppe Infektiologie ein Antibiotika-Management und -Reporting etabliert, das für alle Helios Kliniken im Einsatz ist. Ziel ist es, durch geteiltes und breit gestreutes Wissen gegen das zunehmende Risiko einer Infektion von Patientinnen und Patienten mit Antibiotika-resistenten Keimen anzugehen.

Zusätzlich bietet die Berliner Ärztekammer (ÄKB) seit 2021 zertifizierte Antibiotic Stewardship (ABS)-Kurse an. Sie entsprechen dem ÄKB-Curriculum und stehen unter wissenschaftlicher Leitung von Helios. ABS-Beauftragte können sich durch erfolgreiche Teilnahme an fünf Kurs-Modulen zu ABS-Expertinnen bzw. -Experten weiterbilden. Hauptziel der Fortbildung ist die Vermittlung von Kenntnissen in der sogenannten rationalen Antiinfektiva-Therapie für einen indikationsgerechten Antibiotika-Umgang. Unsere ABS-Expertinnen und -Experten sensibilisieren das Personal der bettenführenden Abteilungen für dieses Thema und stehen unseren Arbeitskräften als erste Ansprechpersonen zur Verfügung. Seit 2022 werden in mehreren Helios Kliniken mit auffälligen Zahlen beim Antibiotikaverbrauch und/oder erhöhter Sterblichkeit bei bestimmten Infektionen außerdem Peer Reviews für den Bereich Infektiologie/Antibiotic Stewardship durchgeführt. 2023 fanden insgesamt vier dieser Reviews statt.